0 In sanvie|mini MAMA

KREATIVe POWERmama – Sonja von Little Travel Society

Wenn ich für uns als Familien nach schönen Unterkünften für den nächsten Urlaub suche, dann meist auf Little Travel Society. Irgendwann schrieb mich Sonja an und fragte, ob ich nicht von unserem Urlaub auf Middenmank berichten könnte und dass ich schon einige Male für die Mädels meine Erfahrungsberichte an sie schrieb, damit auch andere Eltern von den Tipps und Empfehlungen profitieren können. Sonja ist auch Mama von 3 Mädels und ich habe mich mit ihr über ihre Arbeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterhalten.

Liebe Sonja, du hast die Plattform Little Travel Society gegründet. Wie bist Du auf die Idee gekommen und was Dein Ziel?

Unsere Seite ist eine handverlesene Sammlung von familienfreundlichen Hotels. Wir decken eine ganz große Bandbreite ab – von klein und schnuckelig bis hin zum Kinderhotel. Wichtig ist uns nur: Die Hotels sollten nicht nur kinder- sondern auch elternfreundlich sein. Und das gewisse Etwas haben. Das können der besondere Stil, das schöne Interior Design, die nette Gastgeberfamilie, das alte Stein-Haus aus dem 16. Jahrhundert oder auch die Kräutermassage für gestresste Mamas auf dem Bauernhof sein. Am besten beschreiben wir das immer so: „Wir würden in jedem Hotel auch selbst wohnen wollen. Was anderes kommt uns nicht auf die Seite!“ Auf die Idee gekommen bin ich aus der eigenen Not heraus. Ich bin immer schon viel gereist, auch mal an exotischere Orte wie Iran oder Bangladesch, habe in Mexiko und Barcelona gelebt. Da wollte ich mit Kind nicht plötzlich nur noch im Club-Hotel um die Ecke urlauben. Ich habe dann aber schnell festgestellt: So einfach ist das gar nicht! Viele kleine Boutique-Hotels haben No-Kids-Policy und die großen Kinderhotels waren oft so gar nicht nach unserem Geschmack. Außerdem fand ich es oft extrem schwer, alle wichtigen Familien-Fakten auf den Webseiten der Hotels zu finden. „Passen denn 3 Kinder überhaupt ins Zimmer? Ist der Pool umzäunt? Gibt es auch mal zwischendrin Nudeln mit Butter?“ Und da dachte ich mir: „DAS Problem habe ich doch nicht allein“. Da ich aus dem Marketing komme und auch eine Zeit lang als Investmentmanagerin für Start-ups gearbeitet habe, habe ich den Schritt dann einfach gewagt: Gekündigt und Little Travel Society gegründet. Und heute – zwei Jahre später habe ich 100 Hotels auf der Seite, 43.000 neue Leser jeden Monat, 12.000 Facebookfans und ein kleines Team an tollen Mamas, die Scouten und Texten. Natürlich ist das unglaublich viel Arbeit und wir sind ja immer noch im Aufbau. 500 Hotels sollen es mal werden. Aber die Arbeit macht mir unglaublich viel Spaß und das positive Feedback der Leser ist wunderbar. Was mein Ziel war? Mit meiner Leidenschaft Geld verdienen und andere dabei auch noch glücklich machen…
Selbständig und Mama sein, das klingt nach viel Arbeit – wie organisierst du dich?
Selbständig sein ist viel Arbeit, bedeutet aber auch, dass man sich viel flexibler um die Familienbedürfnisse „rumorganisieren“ kann. Und genau das ist es doch, was Mütter brauchen: Flexiblität. Leider fehlt da heute noch vielen Arbeitgebern ein wenig die Fantasie. Da wird oft mehr wert darauf gelegt, dass der Arbeitnehmer jeden Tag um 9 Uhr auf der Matte steht und bis abends voll im Dienste des Unternehmens steht als darauf, ob denn die Ergebnisse stimmen. Wir sind ein Team aus Müttern, das sich ausschließlich virtuell organisiert. Meetings per Skype (mit Babygegurgel im Hintergrund), schneller Austausch per Whatsapp und Organisation über Trello. Das klappt wunderbar und wenn die Minis mal krank sind, dann schlafen sie halt neben uns mal eine Runde während wir schnell einen Text schreiben. Oder wir legen eine Nachtschicht ein, wenn es untertags nicht rund lief. Bis 15/16 Uhr arbeite ich, dann sind meine drei Töchter dran. Wenn sie ohne mich klar kommen und mit ihren Freunden spielen, arbeite ich weiter. Wenn sie mich brauchen, setze ich mich eben abends noch mal dran wenn sie schlafen. Geht natürlich nicht immer ohne Augenringe. Aber den Schönheitsschlaf hole ich dann eben in der Rente nach…
Was ist die Größte Herausforderung für dich am Mama-Sein und welches die schönste Freude?
Die größte Herausforderung: Immer alle Bälle in der Luft zu halten. Wenn die beste Freundin plötzlich fies wird: Für das Kind bricht in dem Moment die Welt zusammen. Deswegen bemühe ich mich – bei all dem Stress und der wenigen Zeit – zu erkennen: Jetzt braucht mich meine Tochter. Jetzt muss ich mal alles liegen lassen und mir Zeit nehmen Aber, uff, schwer manchmal, wenn die Wäsche sich stapelt, die Mails im Sekundentakt eintrudeln und die Große noch Hilfe bei den Hausaufgaben braucht. Und dann gibt es da natürlich auch noch die gefühlt 100.000 selbstgebackenen Kuchen (ich hasse backen!), die für alle möglichen Schulevents eingefordert werden und die Klopapierrollen, die schon am nächsten Tag fürs Basteln im Kiga sein sollen. Wenn mich eine Erzieherin daher länger anschaut, denke ich sofort: „Shit! Was habe ich wieder vergessen!?“ Die schönste Freude? Unsere Mädchen-Gang. Die drei Mädels sind jetzt 6, 7 und 10 Jahre alt  – und es wird jeden Tag schöner. Wir lachen zusammen, philosophieren über Nagellack-Farben, lästern über unsere Freundinnen und machen uns gegenseitig Mut wenn es mal nicht so läuft. Natürlich streiten wir auch – aber das gehört ja dazu, in einer Mädchen-Gang! Dass aus diesen kleinen hilflosen Babys so kluge, starke, schöne Mädchen geworden sind (ja, ja, der Mutterblick eben) – Stolz und Freude pur!
Was machst du, wenn du mal ein paar Stunden Zeit für dich hast?
Zeit für mich? Nächste Frage bitte;-) Nein, im ernst: Ich versuche, Zeit mit meinem Ehemann alleine herauszuschinden ab und zu. Wir fahren zum Beispiel jedes Jahr ein paar Tage nur zu zweit an den Gardasee. Das tut uns sehr gut. Mal nicht Mama und Papa zu sein, sondern nur ein Paar.
Was wünschst du dir für die Zukunft?

Dass meine Kinder glückliche Erwachsene werden. Ansonsten ist alles gut wie es ist.

© Fotos: Anna Mc Master

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply