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KREATIVe POWERmama: Julia von Girlandenunikate

Die liebe Sophie hat sich mit einer tollen und wahnsinnig kreativen Mama unterhalten. Ich habe schon oft ihre Werke bei Instagram bewundert und freue mich, dass ihr Julia heute kennenlernt. Danke Sophie!

Liebe Julia, erzähle mir etwas über dich, wer bist du? 
Weiss man das jemals gänzlich, wer man ist?Wie man ist, wo man lebt und was man tut, sind einfacher. Ein Versuch nach dem ‚wer‘ folgt. Ich bin fast 29 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in Heidesheim am Rhein. Seit zwei Jahren bin ich mit meinem Mann Moritz verheiratet und wir haben einen fast dreijährigen Sohn. Zu unserer Familie gehört noch Dackel Oskar.
Ich gehöre zu den Menschen, und das war schon immer so, die grundsätzlich irgendetwas zu tun haben und wurschteln müssen. Also wenn ich nicht schlafe, wird man mich nie nie nie untätig antreffen. Wenn ich eine Idee habe, muss ich mich SOFORT an die Umsetzung machen, mit Geduld habe ich es nicht so. In mir sprudelt es vor Schnapsideen und Begeisterung. Manchmal zum Leidwesen meines Mannes, der mich oft bremsen muss. So wuselig ich erscheinen mag, so liebe ich doch Ruhe, die Natur und auch mal das alleine sein. Meist bin ich ausgeglichen, genügsam und fokussiert. Man sagt mir nach, ich sei pünktlich, sorgfältig, verantwortungsbewusst und manchmal ein bisschen pingelig und gestresst. Das mit dem Perfektionismus muss ich tatsächlich noch etwas üben, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Gelegentlich kann ich ziemlich starrsinnig sein, wenn ich etwas möchte, oder nicht möchte. Fremdbestimnung ist für mich ein rotes Tuch. Wahrscheinlich mit ein Grund, warum es absehbar war, dass ich früher oder später in der Selbstständigkeit lande.
Mit Beharrlichkeit und Ausdauer habe ich in der Vergangenheit auch jedes Ziel erreicht, was ich erreichen wollte. Dabei versuche ich mir mit der Zeit, immer weniger Ziele zu stecken, denn das Erreichen von Zielen macht nicht glücklich. Der Weg zum Ziel ist es, der einen zufrieden macht und erfüllt. Erreicht man das Ziel, ist der Weg zu Ende und man steht vor dem Nichts. Daher habe ich es gar nicht eilig.

Wie bist du auf die Idee zu Girlandenunikate gekommen und was macht dein Label aus?
Das kam ganz unverhofft um die Ecke und hat sich mehr oder weniger ergeben. Eigentlich bin ich examinierte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und wollte nach der Ausbildung dann doch Lehrerin für Biologie und Deutsch werden. Daher steckte ich mitten im Studium, als die Girlanden um die Ecke kamen. In der Schwangerschaft habe mir das Nähen selbst beigebracht und es fing mit Baby-Klamotten an. Dann habe ich auch das Kinderzimmer nicht verschont. Hatte für unser Kinderzimmer 2019 eine Eis-Girlande genäht und wurde darauf auf Instagram angesprochen, mit der Frage, ob ich auch andere Motive nähen könnte. ‚Kann es ja mal probieren‘ und so fing ich an, und habe nicht mehr aufgehört. Am Anfang stand die klassische Girlande mit fünf Motiven und die Anhänger waren nicht abnehmbar. Stück für Stück habe sich die einzelnen Designs und Anhänger entwickelt und mein Label ist noch so jung, dass sich auch immer noch viel verändert.
Das Besondere an meinen Girlanden und Anhängern ist glaube ich, die Liebe und Sorgfalt, mit der sie hergestellt werden. Das beginnt schon bei der Materialauswahl, wo ich nicht aufs Geld schaue, sondern auf die Qualität. Mir liegt nachhaltiges Wirtschaften sehr am Herzen, privat und auch in der Führung meines Business. Jeder Anhänger geht (noch) nur durch meine Hände und (hier ist der Perfektionismus wieder von Vorteil) ich habe einen hohen Anspruch an die Wertigkeit meiner Produkte.

Selbständig und Mama sein, das klingt nach viel Arbeit – wie organisierst du dich, gerade in Zeiten des Corona Virus?
Glaube wenn ich es nicht so lieben würde, hätte ich schon aufgegeben
Es geht sooo viel Zeit dafür drauf! Ich habe den Vormittag und Mittag zum Arbeiten, da ist mein Sohn in der Kita. Und doch bringe ich es auf einen Vollzeit-Job, rechne ich die Zeit zwischendurch, am Wochenende und abends mit ein. Ganz zu schweigen vom Kundenkontakt und der Shoppflege.
Aber es macht auch so fürchterlich viel Spaß! Ist es Arbeit, wenn man beim abendlichen Serie gucken noch Anhänger bestickt?
Corona bedeutete für uns, genauso wie für jede andere Fanilie Einschnitte, Entbehrungen und deutlich strapazierte Nerven. Mein Arbeitsplatz wurde zum Homeoffice Platz meines Mannes. Meine Nähmaschine wich zwei Bildschirmen und damit war ich zunächst nicht sehr glücklich. Die Betreueung meines Sohnes bedeutete keine große Umstellung für uns, da wir und gerade erst in der Kita- Eingewöhnung befanden, als der Lock-down verhängt wurde. Aber natürlich beeinflusste das meine Business-Planung erheblich! Trotzdem habe ich es glaube ich geschafft, einiges auf die Beine zu stellen. Und seit Matthis in die Kita geht, habe ich (meist) genug Zeit für all meine Projekte.

Was ist die größte Herausforderung für dich am Mama-Sein und welches die schönste Freude?
Zunächst war es die neue Rolle einzunehmen, nicht mehr nur für sich verantwortlich zu sein, sondern auch noch für ein kleines Würmchen.
Über die Zeit ist es vor allem eine Herausforderung geworden, ein Gleichgewicht zwischen all den Bedürfnissen zu finden und jedem möglichst gut gerecht zu werden. Meine Näh-Leidenschaft ist nun mal eine sehr zeitintensive Tätigkeit und es war sehr schwierig für mich, meinen Wunsch den ganzen Tag meinem liebsten Hobby nachzugehen, lange zurückstellen zu müssen. Größte Freude ist es für mich, wenn ich es trotz Spagat zwischen Familie und Job schaffe, allen Wünschen und Erwartungen gerecht zu werden und ich ganz nebenbei meiner kreativen Seele Futter geben kann. Das ist ein fantastisches Gleichgewicht.

Was machst du, wenn du mal ein paar Stunden Zeit für dich hast?
Haha Nähen. Das klingt vermutlich erst mal seltsam, aber meine Arbeit =Freizeit. Meistens. Mache ich die Buchhaltung, ist es doch Arbeit. Kommen wir auf die Frage nach dem ‚Wer bin ich‘ zurück. In Worte kann ich es noch immer nicht so ganz fassen, aber mein ‚wer‘ ist rundum glücklich, wenn ich meiner Tätigkeit rund um die Girlanden nachgehen. Da muss ich schonmal aufpassen, dass ich nicht völlig drin versinke.
Ansonsten findet man mich im Garten, auf Spaziergängen, bei Freunden oder beim Verschönern unseres Zuhauses. Ich habe nämlich auch ein ausgeprägtes Faible für Interior und Design. Ganz selten finde ich auch Zeit für ein schönes Buch bei einem Kaffee.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Glücklich, gesund und zufrieden sein. Meine Arbeit macht mich momentan mehr als glücklich. Ich wünsche mir, dieses Glück und die Freude in all meine Produkte zu stecken und ein kleines Stück davon weiter zu geben. Fühle mich angekommen. Glaube, meine Bestimmung gefunden zu haben, das ist ein tolles Gefühl! Ich vertraue darauf, dass es gut wird und bleibt, denn das wird es, wenn man mit dem Herzen dabei ist.

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1 Comment

  • Reply
    Katrin
    18. November 2020 at 08:01

    Oh wie toll
    Julia ist soooo eine Liebe und ihre Sachen sind einfach supertoll! Und ihre gesamte Einstellung ist das iTüpfelchen – dass sie ihre Reste zB als Füllung verwendet und darauf achtet, dass nichts verschwendet wird!
    Ich finds richtig richtig toll und bin überglücklich sie auf Insta gefunden zu haben
    Liebe Grüße für euch und danke fürs Abdrucken vom Interview
    Katrin

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