2 In sanvie|mini Aus dem Leben

Mentale Geburtsvorbereitung und warum ich das mache …

Ehrlich gesagt, ich bekomme gerne Babys. Wenn ich drüber nachdenken, sogar lieber als zum Zahnarzt zu gehen. Verrückt klingt das irgendwie schon, aber ich habe vor allem die zweite Geburt in so toller Erinnerung, dass ich da wirklich noch wochenlang von zerren konnte.

Meine erste Geburt

Aber von Anfang an. Eigentlich würde ich sagen meine erste Geburt war auch ganz ok. Mit geplatzter Fruchtblase ging es morgens um 5 ins Krankenhaus, nachdem Mittags immer noch keine Wehen da waren gab es dieses fürchterliche Getränk aus Rizinusöl, Mandelmus und Maracujaschorle. Und das wirkte, und zwar ziemlich heftig. Ich wurde förmlich überrollt von den Wehen und kann mich ehrlich gesagt an die Zeit (es müssen ca. 3 Stunden gewesen sein) zwischen dem Cocktail und der PDA nicht wirklich erinnern. Es muss sehr schmerzhaft gewesen sein, dass ich es einfach verdrängt habe. Mit der PDA waren die Schmerzen komplett verschwunden und ich so entspannt, dass ich gefühlt hätte auch wieder nach Hause gehen können. Kurz bevor der große Mini kam tanzten wir durch den Kreissaal. Klingt doch eigentlich ganz gut, aber auf das was danach kam war ich nicht vorbereitet. Tagelang war mein Kreislauf im Keller, ich fühlte mich hundeelend und hatte wirklich lange mit den Geburtsverletzungen zu tun. Es war wirklich nicht einfach wieder auf die Beine zu kommen und das hat mir das Wochenbett ziemlich verdorben.

Bei meiner zweiten Geburt wollte ich das nicht wieder, ich wollte mich auf keinen Fall so elend danach fühlen. Das hatte ich mir fest vorgenommen, schließlich wollte ich, dass Emil, der damals erst 22 Monate war, nicht ewig auf Mama verzichten musste. Damals hatte gerade eine Bekannte ein Baby zuhause bekommen, ganz ohne Schmerzmittel und auf die natürlichste Art und Weise. Was mich daran besonders beeindruckte, dass diese Bekannte sehr zierlich war. Während meiner guten Freundin aufgrund ihrer Zierlichkeit von Ärzten zu einem Kaiserschnitt geraten wurde, kam dieses Baby nun wunderbar natürlich zur Welt.

Ich beschäftigte mich daraufhin also auf eine andere Art und Weise mit der Geburt und stieß auf das Thema Hypnobirthing. Ich glaube damals war gerade in den Medien, dass Kate Middleton mit dieser Technik ihr Baby zur Welt gebracht hat und vor ein paar Wochen waren sie aktuell wieder im Fernsehen und allen Zeitungen zu sehen, die Bilder von Kate nur wenige Stunden nach der Geburt ihres dritten Kindes, genau wie damals. Sie trug das Baby und ging allein die Treppe herunter. Klar, sie war von professionellen Händen ordentlich aufgehübscht worden, aber dennoch sah ihr Kreislauf nicht so aus, als müsste man Sorge haben, sie würde jeden Moment in sich zusammen sacken. Was also war dieses Hypnobirthing.

Ich lass das Buch von Marie F. Mongan und staunte – eine Geburt komplett ohne Schmerzen klang für mich doch etwas weit hergeholt. Dennoch klang auch einiges logisch. Ich glaube auch, dass viel zu viele schlimme Geschichten von Geburten erzählt werden, dass es tief in unseren Köpfen verankert ist, dass es einfach fürchterlich wehtun muss und das viele vergessen, dass unser Körper doch eigentlich genau dafür gemacht, nämlich Kinder zu bekommen. In anderen Ländern der Welt wird nach wie vor anders geboren als bei uns, intuitiver, weiblicher und vor allem angstfreier. Irgendwie faszinierte mich das Thema und ich fing tatsächlich die Atemtechniken zu üben und versuchte mich beim Schwangeren Yoga besonders auf die Entspannungsübungen einzulassen. Damals hatte ich keine Ahnung, ob das wohl funktionieren würde.

Meine zweite Geburt

Dann kam der Tag an dem unser zweiter Mini zur Welt kommen sollte. Ich war zwei Tage über den Termin und morgens bei der Frauenärztin, die meinte es wäre zu wenig Fruchtwasser da und ich solle mich doch im Krankenhaus zur Einleitung vorstellen. Schon wieder Einleitung? Das hatte für mich irgendwie nichts natürliches, aber selbstverständlich macht man was die Ärzte einem sagen, wenn es um das Wohl des Kindes geht. Also gab es wieder einen Wehen-Cocktail, diesmal ohne das Mandelmus, was ihn irgendwie leckerer machte, aber von Wehen keine Spur. Er hatte definitiv nicht die selbe Wirkung, wie beim ersten Mal. Erst gegen Abend, als meine Freundin, die auf Emil aufpasste mir schrieb er wäre jetzt eingeschlafen, da machte etwas klick in meinem Kopf. Ich hatte also Zeit bis zum nächsten Morgen, dann wollte ich gern wieder beim großen sein, der doch auch noch so klein war. Und was soll ich sagen, der Körper machte mit. Es ging los, ganz langsam machten sich die Wehen bemerkbar. Kein Vergleich zu dem Wehensturm beim ersten Mal, ich würde sogar sagen, dass es die meiste Zeit gar kein richtiger Schmerz war, sondern eher ein sehr starkes Körpergefühl. Ich atmete mich als durch die Wehen und versuchte mich auf mich zu konzentrieren was ich in dem Hypnobirthing-Buch gelesen hatte. Das gelang mal gut, mal schlechter. War ich unkonzentriert oder abgelenkt durch Untersuchungen zum Beispiel waren die Wehen definitiv schmerzhafter, da ich angespannter war. Ich kann mich an diesen Abend noch sehr gut erinnern, sogar an die Gespräche, denn zwischen drin waren immer Pausen und man konnte sich gut unterhalten. An die PDA habe ich diesmal nicht wirklich gedacht. Ich machte sie auch ein wenig verantwortlich für das Unwohlsein nach der Geburt und glaubte zudem es so zu schaffen. Nach einem kurzen Bad, was für völlige Entspannung sorgte (ich schlief sogar kurz ein) wollte der Mini raus. Es war ein wirklich schönes Erlebnis und mein Plan vor allem danach fit zu sein ging auf und ich staunte, als ich schon zwei Stunden später allein unter der Dusche stand. Das wäre beim ersten Mal undenkbar gewesen.

Mentale Geburtsvorbereitung

Meine Erlebnis bei der zweiten Geburt hat mir gezeigt, dass bei mir vieles Kopfsache ist. Und diesen möchte ich dieses Mal noch mehr auf meine Seite holen. Ich habe zu Beginn der Schwangerschaft wieder angefangen in dem Hypnobirthing Buch zu lesen, aber irgendwie klang mir das alles so esoterisch. Zu wenig Praxisnah. Meine Hebamme erzählte, wie viele Frauen sie schon hatte, die das so versucht haben und am Ende enttäuscht waren, dass es eben nicht genauso lief. Für mich war das irgendwie auch zu strikt, also habe ich nach einer Alternative für mich gesucht und einen tollen Online-Kurs „Die friedliche Geburt“ gefunden. Kristin ist Mentaltrainerin und hat selber 3 Kinder zur Welt gebracht. Nach zwei traumatischen Geburten, hat sie für die Geburt ihrer Tochter eine Methode entwickelt die sie nun in Kursen in Berlin und Online vermittelt. Viel weniger Esoterisch, sehr logisch erklärt und absolut empfehlenswert.
Falls ihr euch auch für solch einen Kurs interessiert, hier einmal grob die Inhalte:

– Man lernt, die Angst vor der Geburt zu überwinden
– Kristin berichtet über den körperlichen und seelischen Zusammenhang zwischen Angst, Anspannung und Schmerz. Es klingt für mich alles sehr logisch und absolut nachvollziehbar, daher glaube ich auch sehr daran, dass es mich unterstützen wird.
– Man lernt die Technik einer einfachen und sicheren Selbst-Hypnose, die hilft, die Geburt des Babys in Frieden und Ruhe zu erleben – ganz gleich, was um einen herum geschieht. Ich bin so gespannt darauf und werde euch natürlich nach der Geburt noch davon berichten wie es tatsächlich war!
– Man lernt eine spezielle Atemtechnik, die sich wunderbar mit der Yogaatmung und auch dem Tönen ergänzt, welches man im Schwangeren Yogakurs lernt. Daher ist die Kombi aus dieser Geburtsvorbereitung und Yoga für mich auch so ideal.
– Ich denke man kann mit dem Kurs auch super frühere traumatische Geburtserlebnisse hinter sich lassen und wieder Vertrauen in sich und seinen Körper zugewinnen. Kristin bestärkt einen da wirklich sehr!

Zum Onlinekurs gehört auch ein Zugang zu den Audio-Trancen. Diesen könnte man aber auch einzelnd buchen.

Ein toller Podcast für Schwangere

Neben dem Onlinekurs gibt es einen tollen Podcast von Kristin, der komplett kostenfrei ist und kleine Schnupperübungen, aber auch allerlei Interessantes über ihre Methode, die Geburt und das Wochenbett bereithält. Solltet ihr gerade Schwanger sein, dann hört unbedingt mal rein. Ich finde ihn großartig! Und empfehle ihn von Beginn an zu hören. Er wird euch gefallen!

Ich haben diesen Onlinekurs jetzt einmal komplett durchgesehen und bin gerade dabei zu üben mich mit den Audio-Trancen von Kristin in Tiefenentspannung zu bringen. Ich weiß natürlich nicht, wie es diesmal unter der Geburt laufen wird und ich weiß auch, dass es immer auch zu Komplikationen kommen kann und man dann mit all dem üben doch nicht das Erlebnis haben wird, welches man sich wünscht. Dennoch fühle ich mich gut damit diesen Weg zu gehen. Mir so bewusst Zeit für mich und mein Baby zu nehmen und zu wissen, dass diese mentalen Übungen mich vielleicht auch später in der Zeit mit 3 wilden Jungs und viel Trubel im Haus unterstützen. Natürlich hoffe ich aber auch auf ein wunderbares Geburtserlebnis und freue mich schon auf den Tag!

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2 Comments

  • Reply
    Juli
    29. August 2019 at 12:52

    Hallo Kerstin,

    ich bin gerade auf diesen Artikel gestoßen. So eben habe ich Kristins Kurs gebucht und bin sooo gespannt. Mir geht es mit dem Hypnobirthing-Buch ganz ähnlich, ich finde es interessant, habe aber nicht das Gefühl, dass es mir ausreicht…
    Viele liebe Grüße

    Juli

    • Reply
      Kerstin
      30. August 2019 at 07:05

      Liebe Juli, der Kurs ist wirklich toll und ich wünschte ich hätte es beibehalten auch im Mama Alltag öfter die Meditationen von Kristin, denn ihre Stimme hat mich in der Schwangerschaft immer sehr entspannt. Ich wünsche dir viel Freude dabei! Und genieße die besondere Zeit und die Vorfreude auf die Geburt! Liebe Grüße, Kerstin

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