0 In sanvie|mini

Ein Interview mit Severine von Cottonbudbaby

Die liebe Kathrin hat wieder was tolles entdeckt und ist begeistert. Dazu kann ich wirklich nur sagen: Ganz tolle Sache! Lest selbst, was Severine in Berlin auf die Beine gestellt hat. Hätten wir das mal eher gewusst…

Erzähl uns von dir. Wer steckt hinter Cottonbudbaby?

Ich bin Severine und bin 43 Jahre alt. Ich habe lange als Journalistin gearbeitet und dann vor zwei Jahren meine Firma Cottonbudbaby gegründet. Ich habe eine Tochter, Emma, die ist fünf Jahre alt. Wir leben gemeinsam mit meinem Mann Jason glücklich in Berlin. Und an den Wochenenden steigen wir meist aufs Rad und finden schöne Orte in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.

4. Cottonbudbaby_Severine_und_Emma_Foto_von_Jason_Franklin-Stokes_kl

Was ist Cottonbudbaby?

Wir verleihen die textile Erstausstattung für Babys – für die ersten sechs Monate. Die Kleidung ist hochwertig zertifiziert (GOTS oder IVN Best), d.h. sie entspricht den derzeit höchstmöglichen Standards einer nachhaltigen Produktion. Und sieht supersüß aus. Ich habe viel Zeit damit verbracht, nach Marken zu suchen, die einem hohen ökologischen Anspruch genügen, aber trotzdem hübsche und zeitgemäße Designs haben. Die Zeit des braun-beigen Öko-Frottees ist nämlich glücklicherweise vorbei.

Besonders angenehm an unserem Konzept für die Eltern: Sie müssen sich sechs Monate nicht um Kleidung kümmern. Die erste Cottonbudbaby-Box kommt vor der Geburt und sobald das kleine Wesen aus der ersten Größe heraus wächst, tauschen wir die Kleidung aus. Man kann das Ganze auch monatsweise buchen und sich so immer wieder neu entscheiden, ob man noch dabei bleiben möchte.

Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Verleihservice für Babykleidung anzubieten?

Als meine Tochter auf die Welt kam, habe ich sehr viel Zeit damit verbracht, nach ökologisch vertretbarer Kleidung für sie zu suchen. Ich wollte nicht nur, dass es für meine Kleine gesundheitlich unbedenklich ist, sondern im besten Fall auch anständige Produktionsbedingungen dahinter stecken. Da haben sich mir wahre Abgründe aufgetan, was die herkömmliche Tetxilproduktion angeht. Leider sind aber hochzertifizierte Bio-Klamotten immer noch sehr teuer. D.h. die meisten Menschen können sich das gar nicht leisten. Hinzu kommt, dass die Babys am Anfang so schnell wachsen, dass man alle paar Wochen die Ausstattung komplett neu kaufen muss. Und für dieses Problem müsste es doch einfach eine Lösung geben, habe ich mir gedacht. Und dann habe ich in einem Urlaub mit meinem Mann abends mal durchgerechnet, wie so ein Geschäftsmodell funktionieren könnte und beschlossen, meine Firma zu gründen.

2. Cottonbudbaby-Box_Foto_von_Inka_Recke_klein

Während Engel eher dezente Basickleidung anbietet, sind die Sachen von bspw. loud + proud bunt und verspielt. Was war dir bei der Auswahl der Marken besonders wichtig? Qualitativ, optisch und konzeptionell.

Zunächst kommt in dem Fall das Konzeptionelle, also die Grundbedingung für mich war, dass die Kleidung mindestens GOTS oder IVN Best zertifziert ist. Und unter diesen Händlern habe ich dann nach denen gesucht, deren Designs mir gefallen haben und deren Qualität mich überzeugt hat. Es gab allerdings auch Viele, die nicht mit mir zusammenarbeiten wollten. Da musste ich teilweise auch lange verhandeln und überreden. Das Konzept des Verleihens ist einfach vielen Leuten noch suspekt und manche Marken hatten da tatsächlich bedenken, dass Ihnen das imagemäßig schaden könnte. Da würde ich mir sehr ein schnelles Umdenken wünschen, denn erfahrungsgemäß sind die Eltern, die bei Cottonbudbaby geliehen haben, danach alle große Fans unserer angebotenen Marken. Es ist also auch eine Möglichkeit, sich neue Zielgruppen zu erschließen.

Ich steht total auf die Sachen von Little Green Radicals. Hast du selber einen Favoriten unter deinen angebotenen Marken?

Ach, das ist schwer zu sagen. Ich mag sie alle total gern. Ich persönlich liebe besonders die schönen Muster von Pigeon Organics/organis for kids, das ist eine supersüße britische Marke, die wir anbieten. Und ich bin ein großer Fan von den niedlichen Sachen von Sense Organics. Das ist eine ganz tolle Qualität mit einem großartigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Und die Menschen, die dort arbeiten, sind unfassbar nett.

comp_cbb

Die Neumamis – Oft möchte man beim ersten Kind ja doch lieber selber aussuchen. Haben deine Kunden meistens bereits mehrere Kinder?

Das ist ganz unterschiedlich. Die Eltern mit ihrem ersten Kind schreiben dann meist nach ein paar Wochen, wie froh sie sind, dass sie uns gefunden haben. Wenn alle Sachen mal ausprobiert wurden und sie auch gemerkt haben, wie schnell ihr Baby wächst … Und die Eltern mit mehreren Kindern verstehen natürlich schon im Vorfeld, wie nützlich es ist, dass sie sich nun ein paar Monate nicht um das Thema Kleidung kümmern müssen. Insgesamt bin ich sehr froh, dass wir zu 99% sehr glückliche Kunden haben

Und selbst mit Cottonbudbaby darf man ja trotzdem auch einen Strampler oder einen süßen Body selber kaufen. Aber dann eben nur zum Spaß und nicht mit dem Druck, dass das Kind sonst nicht genug anzuziehen hat.

Dein Statement zum Thema „Nachhaltigkeit und Babyprodukte“.

Hier muss sich noch ganz viel ändern! Ich finde es absurd, dass wir – gerade im Textilbereich – unsere Kinder einkleiden mit Stücken, die möglicherweise andere Kinder am anderen Ende der Welt genäht haben. Von den vielen Giften aus der Produktion mal abgesehen. Aber wir sind auf einem guten Weg. So wie bei der Ernährung glücklicherweise das Bewusstsein für die Herkunft unserer Lebensmittel steigt, merke ich auch im Bereich Kleidung ein Umdenken. Das sollte – ohne schlechtes Gewissen zu verursachen – mit Freude und guten, bezahlbaren Angeboten weiter gefördert werden.

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply